Fernstudium vs. Präsenzstudium Heilpraktiker

Von den unterschiedlichen Heilpraktikerschulen werden verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten angeboten. Je nachdem, ob Du als Heilpraktiker-Anwärter bereits medizinische Vorkenntnisse hast oder als Quereinsteiger aus einem ganz anderen Bereich kommt – für jeden gibt es einen passenden Ausbildungsweg.
Ganz ehrlich muss man aber sagen, dass die Ausbildung zum Heilpraktiker sich in den meisten Fällen sehr an der Form des althergebrachten Schulunterrichts orientiert. Der Lehrer steht vorne und die Schüler sitzen brav im Klassenraum.
Diese Art Ausbildung entspricht in vielen Fällen nicht der jeweiligen Lebenssituation der Heilpraktiker-Anwärter. Schließlich geht es hier ja um die Erwachsenenbildung.
Und das bedeutet, es gibt “neben” der Ausbildung berufliche, familiäre und oft unerwartete private Anforderungen, die ein regelmäßiges Lernen schwierig, wenn nicht sogar unmöglich machen. Gerade für die umfangreichen schulmedizinischen Themen, die für das sichere Bestehen der Prüfung unerlässlich sind, ist ein kontinuierliches Lernen aber die wichtigste Voraussetzung.
Für die ebenfalls geforderten praktischen Anteile der Prüfung – überwiegend das Demonstrieren bestimmter Untersuchungsmethoden gibt es unterschiedliche Konzepte bei den einzelnen Ausbildungs-Anbietern. Das geht von Mini-Praxisanteilen, die in den Unterrichtsplan integriert werden, bis hin zu mehrtägigen Kompakt-Seminaren bei denen man sich dann wirklich nur auf die Praxis konzentriert. Im Optimalfall gibt es eine Kombination aus beiden Möglichkeiten, wobei das intensive Erlernen der praktischen Anteile am besten kurz vor der Prüfung liegen sollte. 

Fernunterricht - Fernstudium

Unter den renommierten Fernakademien gibt es mittlerweile auch einige, die die Heilpraktikerausbildung mit in ihr Portfolio aufgenommen haben. Auch wenn die Fernakademien in den meisten Fällen nicht auf Gesundheits- und Heilberufe spezialisiert sind, kann man davon auszugehen, dass die Studienbriefe von erfahrenen Dozenten verfasst wurden. Inwieweit sich diese auch an den tatsächlichen Prüfungsanforderungen orientieren, lässt sich schwer sagen.  

Ganz ehrlich muss man hier aber konstatieren: Weil die entsprechenden Unterrichtsmaterialien in Form von schriftlichen Lernheften ausgeliefert werden, deren Inhalt sich nicht wesentlich von den Standardlehrbüchern unterscheidet, sind diese fernlehrgänge teuer verkaufte Studientexte.

Bei einigen ist neben den Studienbriefen auch ein kurzes Präsenzseminar enthalten, um Anamnese, Untersuchungsmethoden und Injektionstechniken praktisch zu üben.
Dies ist zumindest für diejenigen kritisch zu sehen, die als Heilpraktiker-Anwärter nicht aus einem medizinischen Beruf kommen. Besser wäre es in diesen Fällen, eine Ausbildung zu suchen, in der von Anfang an so wichtige Aspekter wie Ananmese, Fallbeispiele, etc. geübt werden. Das wirkt dann auch später im Praxisalltag routiniert und schafft Vertrauen beim Patienten.

Berufsbegleitende Varianten

Nun hat aber nicht jeder die Zeit für ein Vollzeit-Präsenzstudium. Vor allem Quereinsteiger und Personen aus medizinischen Bereichen, die sich weiterbilden oder ihr Portfolio erweitern möchten, sind sehr eingeschränkt, was die verfügbare Zeit angeht. Viele Heilpraktikerschulen versuchen mittlerweile für nahezu jede Lebenssituation eine passende Studienform anzubieten, um ihren Studenten trotz Zeitknappheit ein adäquates Präsenzstudium zu ermöglichen. Der Unterricht findet dann als Abendstudium mehrmals die Woche abends oder als Wochenendstudium an einem Samstag bzw. Sonntag oder an beiden Tagen statt. Doch der Haken dabei ist dieser: Wer kann sich schon nach einem langen, aufreibenden Arbeitstag noch darauf konzentrieren, Abends drei oder mehr Stunden am Stück das nötige Fachwissen zu pauken? Oder einen Tag des Wochenendes die Schulbank drücken? Da kommt die notwendige Erholung viel zu kurz und Familie und soziale Kontakte leiden. Und weil man so viele Stunden am Stück, neben der Arbeit, gar nicht alles aufnehmen kann, was der Unterricht vermittelt, müssen die Schüler dann doch noch zu Hause all den Stoff, den sie im Präsenzunterricht gehört haben mühsam lernen. Und der nächste Präsenzunterricht steht wieder vor der Tür – und so kommt es mit der Zeit zu einem völlig demotivierenden Lernstau.