Die Heilpraktiker-Ausbildung

Naturheilkunde ist die ursprünglichste Heilkunde. Deine Arbeit als Heilpraktiker fängt dort an, wo die Schulmedizin an ihre Grenzen kommt und keine Lösungen mehr anbieten kann. Das ist vor allem bei chronischen Erkrankungen der Fall. Mit komplementären, oft Jahrhunderte (Homöopathie – ab 1790) oder sogar Jahrtausende alten (z.B. Akupunktur 5000 Jahre!) ganzheitlichen Heilmethoden aus aller Welt stellen Heilpraktiker das natürliche Gleichgewicht im menschlichen Körper wieder her und behandeln so Krankheiten und Gesundheitsstörungen ganzheitlich und nachhaltig. Und das meistens ganz ohne Nebenwirkungen.

Präsenzunterricht im Vollzeitstudium

„Heilpraktiker“ ist eine geschützte Berufsbezeichnung für Menschen, die nach dem Deutschen Heilpraktikergesetz die staatliche Erlaubnis besitzen, Heilkunde auszuüben, ohne über eine ärztliche Approbation zu verfügen.

Hier der genaue Gesetzestext dazu:

Gesetz über die berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung (Heilpraktikergesetz)

§ 1

(1) Wer die Heilkunde, ohne als Arzt bestallt zu sein, ausüben will, bedarf dazu der Erlaubnis.

(2) Ausübung der Heilkunde im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufs- oder gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden bei Menschen, auch wenn sie im Dienste von anderen ausgeübt wird.

(3) Wer die Heilkunde bisher berufsmäßig ausgeübt hat und weiterhin ausüben will, erhält die Erlaubnis nach Maßgabe der Durchführungsbestimmungen; er führt die Berufsbezeichnung „Heilpraktiker“.

Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/heilprg/__1.html

Das Heilpraktikergesetz regelt außerdem die Berufszulassung über ein anspruchsvolles Prüfungssystem, das Patienten einen hohen Anspruch an Fachwissen garantiert. Je nach Vorbildung kann die Heilpraktiker-Ausbildung in 12 bis 24 Monaten absolviert werden. Während manche Schulen im Fernstudium nur auf die Prüfung vor dem Gesundheitsamt vorbereiten, versprechen Vollzeit-Ausbildungen mit viel Praxisunterricht und direktem Austausch mit kompetenten Dozenten den größeren Erfolg – auch nach bestandener Heilpraktikerprüfung.

Durchführungsverordnung: https://www.gesetze-im-internet.de/heilprgdv_1/BJNR002590939.html

Also, erster Punkt: Wie wirst Du Heilpraktikerin?

Einige Schulen bieten die Heilpraktiker-Ausbildung auch als Vollzeitstudium an. Das bedeutet, dass Du als Heilpraktiker-Anwärter an mindestens 3-4 Tagen in der Woche den ganzen Tag “zur Schule” gehst. Du lernst in der Klassengemeinschaft nach einem fest vorgegebenen Lehrplan und in einem fest vorgegebenen Tempo.
Auch wenn das Lernen in der Gruppe durch den direkten Austausch mit den Dozenten und Mitschülern von vielen als angenehmer und kurzweiliger empfunden wird, hat diese Form der Ausbildung doch einen entscheidenden Nachteil: sie lässt durch ihre starre Struktur nur wenig bis gar keinen Raum für individuelle Bedürfnisse.

Die Historie des Heilpraktiker-Berufes

Die Heilkunde ist so alt wie die Menschheit. Mineralien, Pflanzen und Tiere, Handauflegen und Trancezustände, Gebete und heilende Formeln, Luft, Wasser, Erde und Feuer usw. wurden von den Heilkundigen (Medizinmänner, weise Frauen, Schamanen, Druiden etc.) seit jeher als Heilmittel eingesetzt.

Im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit landeten viele Heilkundige – mit ihrem Jahrtausende alten Wissen – leider auch allzu oft auf dem Scheiterhaufen.

In diesem Vakuum setzte sich mehr und mehr eine akademisch begründete Medizin durch, die aber erst mit der Entwicklung von Antibiotika, Operationsmethoden und modernen Medikamenten und Diagnoseverfahren an Wirksamkeit gewann.

So geriet die Naturmedizin immer mehr ins Abseits – und doch vertrauen bis heute sehr viele Menschen auch komplementären Heilmethoden, wie z.B. der Homöopathie.

“Berlin – Homöopathie ist aus Sicht vieler Patienten eine bewährte Therapieform. Das ist das Ergebnis einer vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) beauftragten Forsa-Umfrage. Demnach hat rund die Hälfte der Befragten bereits Erfahrung mit homöopathischen Arzneimitteln. Mehr als 70 Prozent von ihnen sind zufrieden oder sehr zufrieden mit Wirksamkeit und Verträglichkeit.

Während die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) eine Übernahme der Homöo­pathie in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ablehnt, plädiert der BPI dafür, homöo­pathi­sche Behandlungen als Ergänzung der Schulmedizin anzuerkennen.

Patienten wollen nicht nur Schulmedizin

„Das wünschen sich die Patienten in Deutschland eindeutig“, verwies Norbert Gerbsch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BPI, auf die Umfrageergebnisse. Demnach finden es laut Forsa fast zwei Drittel der Befragten wichtig bis sehr wichtig, dass sich die Politik neben schulmedizinischen Behandlungsmethoden auch aktiv für Heilmethoden wie etwa Homöopathie oder Anthroposophische Medizin einsetzt.”

Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/76260/Deutsche-vertrauen-der-Homoeopathie

Verrückterweise ebneten die Nationalsozialisten 1936 den Weg für den Heilpraktikerberuf, durch das Heilpraktikergesetz, das mit einigen Änderungen bis heute Gültigkeit hat. Die Nazis wollten mit diesem Gesetz eigentlich genau das Gegenteil erreichen, dass die Menschen sich nämlich auf die Schulmedizin verlassen. Indem sie die Heilkunde ohne “Bestallung” – also approbierter Arzt zu sein, streng regelten, schufen sie die Grundlage für den Heilpraktikerberuf.

Das Grundgesetz der BRD – also unsere Verfassung, garantiert in § 12, Absatz 1 die freie Berufswahl:

“Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.”

Heilkunde auszuüben gehört zur freien Berufswahl – und da dieser Beruf nicht an ein Medizinstudium gebunden werden darf, andererseits die Gesundheit der Menschen aber nicht durch Unkenntnis der Behandelnden gefährdet werden darf, regelt die “Erste Durchführungsverordnung zum Gesetz über die berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung (Heilpraktikergesetz)” ganz genau, wer, und unter welchen Umständen den Heilpraktikerberuf ausüben darf.

https://www.gesetze-im-internet.de/heilprgdv_1/BJNR002590939.html

In der Bundesrepublik hat sich der Heilpraktiker-Beruf bis heute mehr und mehr etabliert und auch weiterentwickelt. Aktuell praktizieren in Deutschland über 40.000 Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker mit staatlicher Erlaubnis, sowohl in Vollzeit-, als auch in Teilzeitpraxen.

 

Wie arbeitet die Heilpraktikerin?

Grundsätzlich bist Du als HP im Rahmen der gesetzlich vorgegebenen Grenzen in Deiner Behandlungsarbeit völlig frei! Im Prinzip sogar freier als die Ärzte!

Der wichtigste Ansatz der meisten Heilpraktiker ist der, den Menschen ganzheitlich zu betrachten und auf allen Ebenen zu behandeln. Körper, Geist, Seele und Umwelt werden als untrennbare Einheit gesehen, die in einer ständigen Wechselwirkung zueinander stehen. Auch haben HPs in den allermeisten Fällen sehr viel mehr Zeit für den einzelnen Patienten. Das bedeutet: Die persönliche Beziehung ist eines der wichtigsten Fundamente für den Behandlungserfolg. Tatsächlich zeigen Studien, dass mindestens 40% des Behandlungserfolges von der persönlichen Beziehung zwischen Patient und Therapeut abhängen, und zwar ganz unabhängig von der eigentlich gewählten Behandlungsmethode. 

Zur Ausübung der Heilkunde  sind in Deutschland nur Ärzte und Heilpraktiker berechtigt. 

Der Heilpraktiker darf, genauso wie der Arzt, physische und psychische Leiden feststellen und entsprechende Behandlungen durchführen. Das tut er, indem er sowohl schulmedizinische wie auch naturheilkundliche Methoden nutzt. Das Gebot der Therapiefreiheit erlaubt es Heilpraktikern, alle Verfahren auszuüben, die er beherrscht. Natürlich gibt es Einschränkungen, z.b. bei Medikamenten, Heilpraktiker dürfen keine verschreibungspflichtigen Medikamente verordnen, wie z.b. Antibiotika oder Betablocker. aber Heilpraktiker sehen sich sowieso nicht als Konkurrenz zur Schulmedizin sondern als komplementär. Das heißt, der Heilpraktiker kann das schulmedizinische Angebot  sinnvoll ergänzen, was gerade bei chronischen Erkrankungen – auch von vielen Ärzten – inzwischen als sehr hilfreich wahrgenommen wird. Hier eine Auswahl der beliebtesten von Heilpraktikern durchgeführten Therapiemethoden: